Platz schaffen für Innovationen
Martin v. Reinersdorff

Martin v. Reinersdorff

Platz schaffen für Innovationen

Während eines größeren Change-Projektes habe ich mehrere Führungskräfte begleitet. In den Gesprächen und Workshops ging es u.a. um folgende Aspekte:

– Abstimmung über Aufgabe, Rolle und Verantwortung aller Beteiligten im Team, 

– die Arbeit an den Werten innerhalb des Teams,

– über die Kommunion und Meetingstruktur im Team, 

– Neujustierung von Schnittstellen innerhalb der Organisationen und

– Integration von Kolleg*innen in das Team, welche aus anderen Abteilungen kamen inkl. von Impulsen zum Teambuilding.

In den jeweiligen Vorgespräche mit den Führungskräften wurden diese Themen besprochen mit dem Ziel, in Workshop-Sequenzen diese Themen mit meiner Unterstützung mit dem gesamten Team zu bearbeiten. 

In einer dieser Vorbesprechungen berichtete mir ein Teamleiter über seine Arbeit mit dem Team und welche Schritte er im aktuellen Change bereits unternommen hatte. Es stellte sich heraus, dass er vor kurzem einen ganztägigen Workshop mit seinem Team hatte in dem die drängendsten Themen (siehe oben) bereits bearbeitet wurden. Jedenfalls konnte ich aus seinem Bericht davon ausgehen, dass er die relevanten Themen im Blick hat.

Im Gespräch sind wir dann übereingekommen, dass es doch Zeitverschwendung wäre jetzt noch weitere Workshops zu diesen Themen anzubieten. Der Subtext war, dass eine Unterstützung durch mich nicht erforderlich war.

Dennoch kam im Laufe des Gespräches von der Führungskraft an mich folgende Frage: „Was sollte ich denn aus Ihrer Sicht jetzt noch tun?“ Ich überlegte einen Moment und dachte mir: Es ist schon so viel auf den Weg gebracht. Es machte auch aus meiner Sicht keinen Sinn, jetzt noch weiter an den o.g. skizzierten Themen zu arbeiten. 

Dann antwortete ich auf seine Frage: „Vielleicht machen Sie jetzt einfach mal – nichts.“ Ein Lachen breitete sich auf seinem Gesicht aus. Ich ergänzte: „Naja – Sie sind so gut unterwegs und da könnte es wirklich lohnend sein, sich der Frage zu widmen: Was muss ich aufhören zu tun, um mein wichtigstes Ziel zu erreichen?“ 

Paradoxe Intervention

Es geht also um eine paradoxe Intervention. Die Methode wurde von Henri Lipmanowicz und Keith McCandless entwickelt (www.liberatingstructures.de). In der Arbeit stehen folgende drei Fragen im Mittelpunkt:

1. „Macht eine Liste mit allen Dingen, die ihr tun könnt, um garantiert das schlechteste Ergebnis in Bezug auf euer wichtigstes Ziel zu erreichen!”

2. “Geht diese Liste Schritt für Schritt durch und fragt euch ‘Gibt es etwas, was wir aktuell tun, das diesem Punkt in irgendeiner Art und Weise entspricht?’ Seid schonungslos ehrlich und erstellt eine Liste mit allen kontraproduktiven Aktivitäten / Plänen / Prozessen.”

3. “Geht die Punkte der zweiten Liste durch und fragt euch bei jedem Punkt: `Wie können wir diese kontraproduktive Aktivität stoppen?`”

Diese Arbeit kann unheimlich viel Spaß machen. Und sie schafft Raum für neue Ideen. Sie schafft Platz für Innovationen. 

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